300 Euro sparen. Ein geschickt zusammengestellter Ernährungsplan kann das. Bei Herrn und Frau Österreicher landen 300 Euro im Abfalleimer. Jedes Jahr. In Form von Lebensmitteln. Österreichweit sind das 760.000 Tonnen jährlich. Weltweit 1,3 Billionen Tonnen. Als ehrgeiziges Ziel hat das Europaparlament 2012 angekündigt, den Nahrungsmittelmüll bis 2025 halbieren zu wollen. Dafür wird ein Umdenken und Handeln aller gefragt sein – ein Handeln der Produktion, des Handels, der Gastronomie und den Personenhaushalten.
Abfallfreier Ernährungsplan
Ein individueller Ernährungsplan soll so erstellt werden, dass unnötiger Lebensmittelmüll vermieden wird. Daher verwende ich bei der Zusammenstellung der Pläne immer handelsübliche Mengen wie z.B. 1/2 Becher Joghurt oder 1 Kugel Mozzarella. Wer sich für eine bewusste Ernährung mit einem müllschonenden Ernährungsplan entschieden hat, kauft zudem bewusster ein, wirft nichts weg und spart Geld.
30 % mehr Treibhausgase
Unser Umgang mit Lebensmitteln spiegelt einerseits einen Werteabfall wider und zeigt andererseits auf, wie ungerecht wir Nahrung auf unserem Planeten verteilen. Sogar klimatische Auswirkungen sind auf diesen Umgang zurückzuführen: Etwa 30 % der weltweiten Treibhausgasemissionen sind der Ernährung zuzuschreiben. Auch, weil etwa 1/3 der Nahrungsmittel entsorgt wird. Schuld daran sind Vorgaben für Form, Größe und Gewicht von Produkten sowie Überproduktion und Lagerüberschüsse.
Es tut sich was
Das französische Parlament hat im Mai 2015 Supermärkte, die größer als 400m² sind, verpflichtet, unverkäufliche Lebensmittel für soziale Zwecke weiterzugeben. Im belgischen Wallonien gilt das übrigens schon seit 1 Jahr. Eine weitere Möglichkeit, Nahrungsabfälle zu reduzieren, zeigen einige Handelsunternehmen, die z.B. die „1 + 1 Gratis“ – Angebote im Frischebereich aus ihrem Sortiment verbannt haben. Ein großer österreichischer Supermarktbetreiber hat sich jüngst bereit erklärt, übrig gebliebenes Brot und Gebäck als Tierfutter aufzubereiten (dzt. in Wien, Ober- und Niederösterreich).
Jeder ist gefordert
Ein wesentlicher Teil der Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen – beim Einkauf, im Lokal und zuhause. Ein steigendes Bewusstsein, Lebensmittel wieder mehr Wert zu geben, ist allerdings spürbar. So gehört es neuerdings zum guten Ton, sich Essensreste einpacken zu lassen. Eine gute Planung und bedachtes Einkaufen würden dafür sorgen, Unmengen an Essensmüll einzusparen.
Abgelaufen oder nicht?
Häufig werden Lebensmittel weggeworfen, weil sie das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht haben. Das MHD sagt aber nur aus, bis wann ein Nahrungsmittel mindestens seine typischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch, Konsistenz oder Farbe behält. Viele Produkte können nach Ablauf des MHD gegessen werden. Dafür reicht ein Test mit den eigenen Sinnen. Nur ein „zu verbrauchen bis …“ auf einem Produkt muss strenger beachtet werden. In diesem Fall ist das Produkt nach Ablauf der Frist nicht mehr für den Verzehr geeignet.
Allein mit ¼ der weltweiten Nahrungsmittelabfälle könnten 870 Millionen hungrige Menschen versorgt werden!
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