Jeder von uns weiß es: Zuviel Zucker und Fett ist ungesund und macht dick. Und trotzdem naschen wir davon oft mehr als uns gut tut. Unser Verstand mag vielleicht „Nein“ sagen, der Instinkt kontert mit einem gnadenlosen „Iss´ das!“ Es ist tatsächlich sehr schwierig, Süßigkeiten zu reduzieren oder – noch schlimmer – darauf zu verzichten. Dafür gibt es triftige Gründe. Hier sind 3 davon.
Die 3 häufigsten Gründe, warum wir zuviel Süßigkeiten essen
- Weil wir uns belohnen wollen
- Weil sie verboten sind
- Weil das Gehirn müde ist
1. Wir lieben Belohnungen
Wir Menschen wollen uns belohnen. Wir müssen sogar. Immerhin lernen wir das von Geburt an. Werden wir gestillt, wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert, das die Fett-Zucker-Bombe dann mit dem innigen und wohligen Gefühl verknüpft. Ab diesem Zeitpunkt ist klar: Fett und Zucker tun uns so gut, dass wir ohne die beiden nicht überleben können. Ob als Kind oder Erwachsener: Wir tun nichts, ohne dafür belohnt zu werden. Kein Job ohne Gehalt, kein Streichen des Gartenzauns ohne stolzen Blick auf unser Werk, kein Sport ohne Wohlbefinden danach, kein aufgeräumtes Zimmer ohne zufriedenes Gefühl des Getanen. Obwohl die angedrohte Strafe im Falle der Nichterledigung ein Motiv sein kann, ist sie nur eine kurzfristige Motivation. Ein dauerhafter Erfolg ergibt sich ausnahmslos aus der Belohnung.
2. Verbote machen alles noch schlimmer
Wer sich permanent ein Süßigkeitenverbot auferlegt, kommt am schlechten Gewissen nicht vorbei. Du verschwendest zuviel Zeit mit „Darf nicht“? Ein Teufelskreis beginnt. Auf „Darf nicht“ folgt „Eh schon Wurscht“. Auf „Eh schon Wurscht“ folgt „Ich schaff es nicht“. Auf „Ich schaff es nicht“ folgt „Ab morgen keine Süßigkeiten mehr“ usw. Erlaube dir eine bestimmte Menge an Süßigkeiten und kontrolliere dich selber, ob du damit auskommst.
3. Das müde Gehirn ist unvernünftig
Ein müdes Gehirn ist nicht mehr in der Lage, vernünftige Entscheidungen zu treffen wie „Ich esse jetzt keine ungesunden Süßigkeiten“. Die Universität von Florida* hat herausgefunden, dass wir uns täglich 4 – 5 Stunden damit herumschlagen, uns zusammenzureißen und die Erwartungen anderer zu erfüllen. Das macht das Gehirn so müde, dass es uns im Laufe des Tages immer schwerer fällt, rationale Entscheidungen zu treffen. Am Ende des Tages zieht es uns deshalb wesentlich schneller auf die Couch als ins Fitnesscenter. Und Schokolade schreit lauter als Salat.
SOGAR RICHTER ENTSCHEIDEN UNGLEICH: Es gibt zahlreiche Studien, die nachweisen können, dass unsere Entscheidungsfähigkeit begrenzt ist. Das heißt, je mehr Entscheidungen wir treffen müssen, desto schlechter wird die Qualität dieser Entscheidungen im Laufe des Tages. Am Ende wählen wir gar nichts mehr. Oder den leichtesten Weg. Selbst bei Richterentscheidungen hat man dieses Phänomen beobachtet. Richter in den USA, die auch über Begnadigungen von Häftlingen entscheiden, begnadigen am Vormittag mehr Häftlinge als am Nachmittag. Erklärung: Am Vormittag ist die Abwägung von Für und Wider exakter möglich und damit die Entscheidung einer Entlassung klarer. Am Nachmittag gibt es nur mehr wenige Entlassungen.
*Roy F. Baumeister; Jessica L. Alquist, Florida State University, Tallahassee, Florida, USA,
Is There a Downside to Good Self-control? Online Publication Date: 01 April 2009
Wie kannst du es besser machen?
1. Gönne dir was! Belohne dich täglich mit dem, was dir wichtig ist!
2. Plane eine gewisse Menge Süßigkeiten pro Tag oder pro Woche ein (Richtwert 1.400 kcal pro Woche)
3. Schalte mehrmals am Tag ab, lehne dich zurück und komm´ zur Ruhe (Tipp: Handy mal weglegen!)