So ähnlich ergeht es den vielen vielleicht auch Ihnen bekannten Diäthopsern: Von einer Diät zur nächsten springend – quasi sich immer wieder aufs Neue verliebend – in der Hoffnung, endlich das Gewicht in den Griff zu bekommen. Von Pulvern, die schlank machen sollen, Gels zum Einreiben, um das Fett wegschmelzen zu lassen bis hin zu kalorienarmen Knäckebrot-Hüttenkäse-Kombinationen gibt es nichts, was es nicht gibt im Diätendschungel.
Betäubt vom Erfolg
Es ist keine Neuigkeit, dass Diäten nicht schlank machen – zumindest nicht dauerhaft. Und doch: Sie sterben nicht aus. Im Gegenteil: Sie vermehren sich wie die Karnickel. Wer glaubt, man könne nicht mehrmals in diesselbe Diätfalle tappen, der irrt gewaltig. Aber warum ist das so?
Verliebt wie ein Esel sein
Alexander Osl: „Ich vergleiche dieses Phänomen mit der Verliebtheitsphase. Da ist alles toll, man sprüht vor Energie. Man darf sich ohne weiteres wie ein Esel benehmen und braucht sich dafür nicht einmal zu genieren.“
„Uns Menschen ist es gelungen, das Raubtier in uns auszuschalten, nicht jedoch den Esel!“
Winston Churchill
Für die neue Diät bedeutet das: „Diesmal schaffe ich´s bestimmt!“ Da wird nicht lange überlegt. „Hilft´s nix, schadet´s nix!“ Als Diätologe bin ich da anderer Meinung. Diäten schaden sogar dreifach:
- Die Angst vor „ungesunden“ Lebensmitteln steigt und die Genussfähigkeit sinkt.
- Unser Gehirn speichert die Information „Ich bekomme zu wenig“ und schaltet den Körper auf Sparmodus. Die Folge: Man baut immer schlechter Fett ab. Die Enttäuschung kommt ohnehin spätestens dann, wenn man bei der Geburtstagsfeier der besten Freundin nicht durchgehalten und mehr Kuchen als geplant verspeist hat. „Jetzt is eh scho Wurscht!“ ist der beste Freund des schlechten Gewissens. Die neue Diät ist gescheitert.
- Diäten kosten in Summe viel Geld.
Der 10 Wochen Trick
Gibt man in Google Deutschland „10 Wochen Diät“ ein, erhält man sagenhafte 2,850.000 Einträge (16.9.2016). 10 Wochen sind ein Zeitraum, den die meisten Menschen ganz passabel durchhalten. Das gilt übrigens auch für viele andere Bereiche des Lebens. 10 Wochen können maximal ein Start in eine dauerhafte Ernährungsumstellung sein, aber nicht mehr.
So machen Sie´s besser
Wer eine gesunde Ernährung, ein normales Essverhalten und Genuss vereinen möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:
- Lebensmittelverbote sind verboten
- Die Dosis macht das Gift
Und das wichtigste zum Schluss:
- 80/20
Es reicht, wenn Sie sich zu 80 % an die Ernährungsregeln halten. 20 % Ausnahmen sind erlaubt. Wer immer 100 % Disziplin beim Essen aufbringt, lügt oder leidet unter einer massiven Essstörung.