Geld sparen mit gesunder Ernährung

Dieser Artikel enthält einige Tipps, wie man die Ernährung nicht nur gesund, sondern gleichzeitig auch sparsamer gestalten kann. Allein 300 Euro pro Jahr lassen sich mit einer klugen Verwertung in der Küche sparen, 800 Euro bei Genussmitteln.

Lebensmittel immer noch billig

Ich möchte eindringlich erwähnen, dass die Behauptung „Lebensmittel sind immer noch billig“ für Menschen mit durchschnittlichem Einkommen gilt und keinesfalls für diejenigen, die sich ihren Lebensmitteleinkauf finanziell Woche für Woche genau einteilen müssen oder auf Sozialmärkte angewiesen sind, um sich das Nötigste leisten zu können.

„Gesunde Ernährung ist teuer!“, „Lebensmittel sind kaum noch leistbar!“ Das sind Sätze, die nicht nur momentan aufgrund der Teuerung der Lebensmittelpreise zu hören und zu lesen sind. Sie begleiten uns in den Industriestaaten mehr oder weniger seit den 1970er-Jahren seit „Ernährung“ mehr bedeutet, als nur unser Überleben zu sichern. Ist an den Aussagen etwas Wahres dran oder sind die Behauptungen zu oberflächlich? Faktum ist: Wir geben wesentlich weniger Geld für Lebensmittel aus als unsere Eltern und Großeltern. Gemessen am Haushaltseinkommen sind es derzeit 13%, 50 – 60% waren es in den 1960ern.

Ernährung 2022 ist anders

Faktum ist auch, dass Ernährung ganz generell im Vergleich zu früher vielseitiger und unübersichtlicher geworden ist. Unser Bedürfnis soll nicht mehr nur befriedigt, sondern auch geweckt werden. Daher werden wir auf Teufel komm raus umworben; von Lebensmittelfirmen, Diätanbietern, Beratern, Restaurants, Shoppingcentern u.v.m. Das Lebensmittelangebot umfasst etwa 120.000 unterschiedliche Artikel, benötigen würden wir für eine gesunde Ernährung nur 50 – 100. Nach welchen Kriterien wir unser Essen auswählen hängt von Faktoren ab wie Ernährungswissen, Gesundheitsbewusstsein, Modetrends, Informationsquellen, Kochkünste, Erziehung, Lebensmittelangebot, Tagesablauf, Beruf, Freizeitverhalten, Geschlecht und Alter, aber auch von einer eventuell vorhandenen Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder einer Allergie.

Das Essverhalten wird zudem stark durch den jeweils aktuell propagierten Ernährungstrend beeinflusst. Und davon gibt es zur Zeit mehrere parallel: vegan, glutenfrei, kohlenhydratarm und Essen nur an 8 Stunden am Tag mit einer 16-stündigen Pause.

Ich darf als Diätologe nach 20-jähriger beruflicher Erfahrung in meiner Praxis folgenden Tipp geben: Höre auf dein Körpergefühl und finde DEINE für dich passende Ernährung! Ernährungstrends kommen und gehen. Deine Ernährung bleibt. Damit ernährt man sich nicht nur entspannter, sondern günstiger, und man erspart sich lästige Diäten.

Abfallfrei Geld sparen

Bei Herrn und Frau Österreicher:in landen pro Kopf Lebensmittel im Wert von 300 Euro im Abfalleimer. Jedes Jahr. Häufige Gründe dafür sind eine Fehleinschätzung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD), Sonderangebote, Großpackungen und fehlende Kochkenntnisse betreffend der Resteverwertung. Auch ein Grund: zu billige Lebensmittelpreise (Stichwort: 1 kg Fleisch um 2 Euro!) – noch.

Das MHD heißt – wie der Name schon richtig sagt -, es hält mindestens bis zu dem Datum, das drauf steht. Genauer: Das MHD sagt aus, bis wann ein Nahrungsmittel mindestens seine typischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch, Konsistenz oder Farbe behält. Joghurt, Milch, Marmelade, usw. halten weit über dieses Datum hinaus, sofern die Kühlkette und die Lagerung entsprechend eingehalten werden. Dafür reicht ein Test mit den eigenen Sinnen. Nur ein „zu verbrauchen bis …“ auf einem Produkt muss strenger beachtet werden. In diesem Fall ist das Produkt nach Ablauf der Frist nicht mehr für den Verzehr geeignet.

Eine grobe Planung des Wochenspeiseplans reduziert die Einkaufsliste auf das Notwendige und spart unnötigen Lebensmittelmüll. Eine Liste hilft auch, sich nicht durch Lockangebote in die Irre leiten zu lassen. Logisch: Die 4-er Packung ist günstiger als die Einzelware. In Relation, aber nicht absolut. Sie kostet unter dem Strich mehr als ein Stück. Großpackungen oder Mehrfachpackungen im Angebot machen natürlich dann Sinn, wenn sie tatsächlich zuhause verbraucht und benötigt werden. Nicht aber, wenn man sie nur des Preisrabatts wegen kauft.

Bei Genussmitteln sparen

Viel Geld lässt sich sparen, wenn man Genussmittel wie Säfte, Süßigkeiten und Knabbereien bewusster einkauft und genießt – ohne Verbote, aber dosiert! Die Kosten für  „Zwischendurch-Häppchen“ werden oft unterschätzt. Kleinvieh macht da sozusagen viel Mist. Schokolade, Süßgebäck & Co. sind schnell mal verspeist und hinterlassen ein Gefühl von „eh nicht viel gegessen zu haben“.

Ein reales Beispiel für Genussmittel eines Tages:

1/2 Tafel Schokolade€ 0,60
1 Smoothie€ 1,80
1 Nussschnecke€ 1,90
MACHT ZUSAMMEN4,30
Durchschnittspreise unterschiedlicher Lebensmittelgeschäfte 2022

€ 4,30 täglich macht in 1 Monat ca. 130 Euro oder in 1 Jahr 1.560 Euro(!). Davon abgesehen sind das übrigens 900 kcal pro Tag extra. Allein diese Naschereien auf die Hälfte zu reduzieren, spart 780 Euro und 164.250 kcal im Jahr. (Hinweis: das sind umgerechnet 23 kg Körperfett!)

Slow Food ist preiswerter als Fast Food

Führt man eine Kostenberechnung bei selbst zubereiteten Speisen durch, so ergibt sich für die allermeisten Rezepte mit Zutaten aus biologischer Landwirtschaft ein Preis zwischen 1 und 2 Euro. Slow Food spart im Vergleich zu Fast Food je nach Mahlzeit einiges an Kosten und ist ausgewogener und gesünder.

Preisvergleich Brot

Geld lässt sich vor allem sparen, wenn man Brot selber macht.

Brot selbst gemacht: 1 Laib Vollkornbrot = € 0,70
Brot aus dem Supermarkt oder vom Bäcker: 1 Laib = € 3,00 bis € 4,00

Preisvergleich Pizza

Pizza selbst gemacht: € 1,20
Fertig-Tiefkühlpizza: ca. € 3,00

Nahrungsergänzungen kosten viel und bringen nichts

Nahrungsergänzungen sind – vorausgesetzt man leidet nicht unter einem diagnostizierten Mangel – nicht nötig1 und hinausgeworfenes Geld. Immerhin sind im ersten Halbjahr 2020 5,5 Millionen Packungen im Bereich der Nahrungsergänzung in einem Wert von 300 Mio. Euro in Österreich verkauft worden. Wesentlich gesünder und ausgewogener sind qualitativ hochwertige Lebensmittel, die frisch und schonend zubereitet werden.

Geldspar-Tipps Ernährung

  • Speisen selber und frisch zubereiten
  • Lebensmittelreste verwerten (Hilfreich: www.zugutfuerdietonne.de; www.restegourmet.de, www.gutekueche.at)
  • Genussmittel bewusst genießen (eventuell Protokoll führen)
  • Nahrungsergänzungen nur wenn tatsächlich nötig
  • Einkaufsliste erstellen
  • Speisen für die Woche vorplanen

__________________

Quellen:
1 https://www.ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/lebensmittelinformationen/nahrungsergaenzungsmittel

CategoryNews Ernährung