Der Sonntagsbraten ist ein Alltagsbraten geworden und war einmal etwas Besonderes. Heute ist Fleisch günstig zu kaufen, oft von schlechter Qualität und eine Selbstverständlichkeit auf dem Teller. Jedes Jahr nehmen die Europäer 42 Millionen Tonnen Fleisch zu sich, das sind 1,3 Tonnen in der Sekunde! Eine artgerechte Tierhaltung kann solche immensen Stückzahlen nicht liefern, nur eine industrialisierte Massentierproduktion ist in der Lage, unsere Lust nach Fleisch zu stillen.
Die Menge macht´s: Im Durchschnitt isst der Österreicher 10 – 14 mal Fleisch in der Woche, Wurstwaren mitgerechnet. Den Löwenanteil beim Kauf von Fleisch stellt „Billigfleisch“ dar. Dieses steht hart im Verdacht, Mitverursacher von Übergewicht und Krebserkrankungen zu sein. Zudem besteht beim Fleischverzehr von antibiotika-behandelten Tieren die Gefahr einer Resistenz gegen Antibiotika. Wie so oft spielt in diesem Zusammenhang die Menge des Fleischverzehrs eine wichtige Rolle. Die Empfehlung für eine gesundheitlich unbedenkliche Fleischration liegt bei maximal 3 Portionen pro Woche zu je ca. 150 g.
Wir brauchen immer mehr: Nach Angaben der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) hat der Verzehr von Fleisch in den vergangenen zehn Jahren weltweit um 2,3 % jährlich zugenommen und wird bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um 200 Millionen Tonnen steigen. Doch der Verbrauch ist ungleich verteilt: Der durchschnittliche US-Bürger verbraucht 112 kg, ein Inder hingegen nur 2 kg pro Jahr. In Österreich stieg der Fleischverbrauch seit 1960 um 57 %, weltweit hat er sich seit 1950 verdoppelt und liegt nun bei 36 kg pro Kopf. 1998 betrug die Zahl der weltweit für menschliche Ernährungszwecke getöteten Tiere 43,2 Milliarden! Man kann erahnen, dass unter diesen Umständen eine respektvolle Behandlung der Tiere kaum möglich ist. Das Tier ist zur Ware geworden, der Bezug zum Tier – im speziellen in der urbanen Bevölkerung – ist nicht gegeben.
Welchen Beitrag können Sie leisten?
– Fleischmahlzeiten auf 3 Portionen (inkl. Wurstwaren) in der Woche reduzieren
– Fleisch aus biologischer Landwirtschaft kaufen
– Die fehlenden Fleischmahlzeiten durch Getreidegerichte ersetzen (Sinnvollerweise sollte das Getreide aus biologischer Landwirtschaft stammen, um auch hier nachhaltig zu handeln.)
Quelle
Deutsche Konsumenten zwischen Massenware, Bio und Entsagung von Manfred Kriener, S. 20: Nationale Verzehrsstudie II, 2008; afz/LZnet., S. 21: zeo2, Heft 3/2012 , Daten: Vegetarierbund