Für viele Österreicher hat am Aschermittwoch die „5. Jahreszeit“ begonnen – Die Fastenzeit. Haben Sie sich für heuer vorgenommen zu fasten? Interessant ist die Entstehungsgeschichte der Fastenzeit, kritisch zu hinterfragen ihr Sinn und Unsinn.
Bedeutung der Fastenzeit: Der Begriff der Fastenzeit ist ein sehr breit verwendeter und dehnungsfähiger. Es gibt keine allgemeingültigen Fastenregeln, der Zeitrahmen wird sehr unterschiedlich ausgelegt. Der Start der christlichen Fastenzeit ist der Aschermittwoch, das Ende ist flexibel. Richtet man sich nach der Fastenzeit von Jesus, endet das Fasten am Palmsonntag mit der Rückkehr aus der Wüste. Später wurden die Fastenzeiten ausgedehnt und vor Weihnachten, Pfingsten oder jedem Jahreszeitenwechsel gefastet. Im Mittelalter betrugen die gesetzlich vorgeschriebenen Fastentage beinahe ein Drittel des Jahres. Traditionell ist das Fasten ein Bestandteil der magisch-religiösen Praxis. Sie geht nicht nur von einem bestimmten Volk oder einer Religion aus, sondern hat viele Einflüsse und unterschiedliche Motive.
Der Dämon im Essen: Das Fastenmotiv des Christentums war und ist die Trauer über das Leiden Christi. Andere sehen darin einen Weg zurück ins Paradies, aus dem Adam und Eva vertrieben wurden. Eine andere Motivation zu fasten war, dämonische Kräfte in der Nahrung – vor allem in Fleisch – zu meiden. Fasten sollte also ein Schutz vor dem Bösen sein.
Heilige Reinigung: Diese reinigende Wirkung wurde auch genutzt, um sich auf heilige und religiöse Handlungen und Zeremonien vorzubereiten. Das kirchliche Fasten wurde an immer strengere Regeln gebunden. Die Praktiken des Fastens beschränkten sich nicht nur auf Nahrungsverzicht, sondern auch auf Schlafentzug, sexuelle Enthaltsamkeit, Selbstkasteiung und Selbsterniedrigung.
Diese rigorosen Maßnahmen sollten das sündige „Fleisch“ schwächen, um sich auf den Geist konzentrieren zu können. In manchen Gegenden wurde das Einhalten streng kontrolliert und bei Missachtung mit dem Tode bestraft.
Ein Denkanstoß von EAT4FUN an Sie: Fasten und Verzicht hat nichts mit vernünftigem Abnehmen und gesundem Essen zu tun. Im Gegenteil: Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel und das Verbot von Speisen hebt erst recht die Lust und das Verlangen danach. Die Folge sind ein schlechtes Gewissen, Heißhunger, Muskelabbau und der berühmte Jo-Jo-Effekt.
Dennoch: Wer sich in Enthaltsamkeit übt, schätzt den Wert der ansonsten im Übermaß verfügbaren Güter unserer Überflussgesellschaft!