Abends nur „ein wenig“ Nüsse, Schokolade oder Chips knabbern … und die Packung leert sich wie von selbst. Woher kommt nur der Heißhunger auf Salziges, Süßes und Fettiges?

Die Lust auf „ungesunde“ Nahrungsmittel ist ein Erbe unserer Vorfahren. In der Eiszeit sicherte süße, fettige und salzige Nahrung das Überleben. Die Auswanderung des Frühmenschen nach Eurasien setzte ihn extremen klimatischen Bedingungen aus. Es gab kalte Winter und damit ein verknapptes Nahrungsangebot. In der eiszeitlichen Tundra gab es im Herbst eine große Auswahl an Beeren.

Da die Menschen mit der Nahrung nur begrenzt Fett aufnehmen konnten, aßen sie vermehrt die süßen Beeren, deren Zucker vom Körper in Fett umgewandelt werden konnte. Die Gier nach Süßem bedeutete damals einen Selektionsvorteil, da der Aufbau von Fettreserven während der Eiszeit das Überleben sicherte. Außerdem waren die Nascher ausreichend mit Vitaminen versorgt. Diese Gier nach Süßem hat sich bis heute weitervererbt, richtet sich aber eher selten auf reife Früchte.

Als der Mensch zu jagen begann, nutzte er Fleisch als Energielieferanten und zum Aufbau von Fettpolstern für den Winter. Aber auch das Salz brachte der Gattung Mensch einen entscheidenden Vorteil: Durch Schwitzen kann der Mensch auch heute noch seinen Körper vor Überhitzung schützen. In der Frühzeit machte ihn diese Fähigkeit zu einem ausdauernden Langstreckenläufer, der seine Beute verfolgen und Feinden entwischen konnte. Schwitzen bedeutete aber auch Salzverlust. Der Appetit auf salzige Nahrung sorgte dann für eine ausreichende Versorgung mit dem kostbaren Salz.

Die Gier nach Süßem, Fettem und Salzigem basiert also auf einem urzeitlichen Überlebensprogramm, das sich die Menschen der eiszeitlichen Tundra einst aneigneten – das für den modernen Menschen aber im Grunde keinen Sinn mehr macht, sondern eher zu unangenehmen Folgen – wie Übergewicht – führen kann.