Kurz gesagt: Fasten ist gesund und schädlich zugleich. Das hängt von der Intensität und Dauer des Fastens ab. Und auch davon, ob der Körper während der Fastenkur genug Eiweiß bekommt.
Es gibt zahlreiche Berichte darüber, wie gut Fasten tut. Daher widme ich mich in diesem Artikel den negativen Folgen für den Körper.
Es gibt viele individuelle Gründe zu fasten. Die einen wollen sich in Enthaltsamkeit üben, andere sind des permanenten Überflusses überdrüssig, einige möchten ihren Körper entgiften und entschlacken oder sich einfach des Winterspecks entledigen. Fasten geht natürlich nicht nur beim Essen. Auch digitales Fasten, Fernsehfasten, Nachrichtenfasten, Zigarettenfasten, Shoppingfasten oder Plastikfasten sind Möglichkeiten, sich seines Verhaltens bewusster zu werden!
Fasten beim Essen „einfach so“?
Fasten beim Essen hat – je nach Intensität und Dauer – sowohl Vor- als auch Nachteile und soll daher nicht „einfach so“ gemacht werden. Man sollte sich im Klaren sein, welches Ziel man damit verfolgen will: Den Geschmackssinn schärfen? Den Schlaf verbessern? Blutwerte normalisieren?
Die sonst so liebgewonnenen Köstlichkeiten am Teller gewinnen wieder an Bedeutung, wenn man eine Zeit lang auf sie verzichtet.“
Alexander Osl, Diaetologe
Einmal ganz davon abgesehen, dass der Körper 365 Tage im Jahr entgiftet und dass es Schlacken im Hochofen – nicht aber im Körper – gibt, sollte man sich neben den positiven Aspekten auch der negativen Folgen bewusst sein.
Was passiert eigentlich beim Fasten im Körper?
Genauer, wenn du 700 kcal am Tag isst
(= etwa 1/3 des Tagesbedarfs)
Zugegeben: Nur den Aspekt Fettabbau zu beschreiben, wird dem Fasten nicht gerecht. Allerdings würde eine komplette Ausführung aller Vorgänge im Körper beim Fasten den Rahmen des Artikels sprengen.
Wer fasten möchte, soll auf jeden Fall darauf achten, genug Eiweiß aufzunehmen, um nicht Muskeln zu verlieren.
Alexander Osl, Diaetologe
Fasten Tag 1:
Gewichtsabnahme: – 1 kg Wasser
Gespeicherte Kohlenhydrate aus Leber, Muskel und Nieren werden abgebaut. Freie Fettsäuren steigen an. Das führt zum Wasserverlust.
Fasten Tage 2 – 14:
Gewichtsabnahme:
– 200 g Fett pro Tag
– 50 bis 70 g Eiweiß pro Tag
Es beginnt bereits jetzt schon neben der Fettreduktion ein Muskelschwund, weil Eiweiß aus der Muskulatur abgebaut wird. Nach 14 Tagen sind 2,5 – 3 kg Fett, aber leider auch 650 – 900 g Muskulatur weg. Die Körpertemperatur beginnt zu sinken.
Fasten Tage 15 – 60:
Gewichtsabnahme:
– 50 g Fett pro Tag
– 20 bis 25 g Eiweiß pro Tag
Der Muskelschwund beim Fasten geht weiter. In diesen 45 Tagen gehen 900 – 1.100 g Muskeln verloren. Der Fettabbau wird nun langsamer. Die Infektanfälligkeit steigt. Die ersten Hungerödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) entstehen.
Fasten ab dem 60. Tag
Gewichtsabnahme:
– ??g Fett pro Tag
– 20 bis 25 g Eiweiß pro Tag
Weiterer Muskelabbau um ca. 600 g pro Monat. Wieviel Körperfett ab jetzt weggeht, hängt von den individuellen Faktoren ab wie z.B. Körperfettanteil, Muskelmasse, usw. Möglich ist, dass nun Fett wieder aufgebaut wird, weil der Grundumsatz (Kalorienverbrauch in Ruhe) stark gesunken ist. Heißhungerattacken entstehen. Gefährlich!!! Der Herzmuskel kann angegriffen werden!
„Wichtiger als Fasten ist eine gesunde ausgewogene Ernährung das ganze Jahr durch.“
Alexander Osl, Diaetologe